Fußballer proben den Aufstand gegen den Trainer, der Rückdeckung hat
Der 384 Mitglieder zählende Sport-Club Ennerich (SCE) muss sich einen neuen Vorstand suchen. Vorausgegangen sind Auseinandersetzungen mit einem Teil der aktiven Fußballer.
Nach Querelen mit Teilen der Mannschaft, die erste Mannschaft belegt derzeit auf Kreisebene den neunten Platz in der C-Liga, kündigte in der Jahreshauptversammlung im überfüllten Vereinsheim Vorsitzender Karl-Heinz Spriestersbach an, dass er und die meisten seiner Vorstandskollegen nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung stehen würden. Zuvor hatten nach Informationen dieser Zeitung insgesamt 19 Spieler der ersten und zweiten Herren in einem Schreiben an den Vorstand damit gedroht, den Verein zu verlassen, wenn er nicht Trainer Thomas Mattlehner entlasse. Teile der Spieler kommen nicht mit ihrem Wirbelauer Coach zurecht.
Als der alte Vorstand sich aber nicht hinter seine Spieler, sondern hinter den Trainer stellte, kam es vereinsintern zum Eklat. Spriestersbach betonte im Gespräch mit dieser Zeitung, dass Mattlehner fachlich hervorragende Arbeit leiste und er auf ihn als Person auch einen sehr guten Eindruck mache. Vielleicht sei aber genau das der Grund der Abneigung, dass er von allen Spielern die nötige Disziplin verlange. Spieler erklärten gegenüber dieser Zeitung ausdrücklich, dass sie nicht den Rückzug von Spriesterbachs Team zum Ziel gehabt hätten, sondern dass es nur um die Trainerfrage gehe.
Stolz auf das Geleistete
Spriestersbach sagte in der Versammlung, dass sein Team insgesamt auf das in den letzten zwei Jahren Geleistete sehr stolz sei, denn die seit Jahrzehnten diskutierte Sportplatzsanierung sei endlich zu einem guten Abschluss gebracht worden. Ebenfalls stehe der Verein finanziell auf gesunden Füßen.
Wer künftig den geschäftsführenden Vorstand bilden wird, muss jetzt eine außerordentliche Mitgliederversammlung entscheiden. Denn der von den „Rebellen“ vorgeschlagene Kandidat für den Vorsitz, Godehard Weber, ehemaliger Jugendtrainer des SCE, verfehlte in geheimer Wahl hauchdünn eine Mehrheit. Bei fünf Enthaltungen und 35 Ja-Stimmen votierten in geheimer Wahl 36 Mitglieder gegen den deutlich schockiert über das Ergebnis wirkenden Kandidaten.
Rückzug und Solidarität
Daraufhin verkündeten auch Webers Mitstreiter, dass sie ohne ihn als Vorsitzenden nicht zur Kandidatur zur Verfügung stehen würden. Andere Mitglieder betonten, dass die Nein-Stimmen nicht alle gegen Weber als Person gerichtet seien, sondern es auch darum gehe, Solidarität zu Spriestersbach zu zeigen. Einige Mitglieder haben vor, Spriestersbach und seine Mannschaft doch noch zum Weitermachen zu bewegen.
Egal wer neuer Vorsitzender wird, er hat vor allem im sportlichen Bereich viel Arbeit vor sich. Trotz des auf den neuesten Standes gebrachten Platzes, ist die Nachwuchssituation im Fußballbereich derzeit schwierig. Gerade noch drei Kinder sind für den SCE gemeldet. Mitglieder forderten, der Club müsse dringend stärker die Jugend ansprechen, doch Jugendwart Philip Preller entgegnete, dass dies schon mehrfach versucht, aber nicht so einfach sei. Im Leichtathletikbereich gibt es überhaupt keinen Nachwuchs mehr, wie Spriestersbach verkündete. Er hofft, dass hier jemand die Initiative ergreift und als Trainer wieder eine funktionierende Abteilung aufbaut.
Dass es mit dem nötigen Engagement auch in einem kleinen Dorf besser gehen kann, beweist die Tennis-Abteilung. Hier brummt die Jugendabteilung, so dass der SCE zwei Teams zum Spielbetrieb anmelden und zwei Jugendkreismeistertitel erringen konnte. Bei den Tennis-Cracks stiegen die Damen in die Bezirksoberliga sowie die Senioren in die Bezirksklasse auf.
Geschäfte führen
Positiv konnte Spriestersbach in seinem Jahresbericht ebenfalls vermelden, dass eine Boule-Anlage gebaut und eine Beleuchtung für die Zufahrt zum Vereinsheim angeschafft sowie die Wasserleitung für die Rasenbewässerung erneuert werden konnte. Positiv verliefen laut dem ausgeschiedenen Vorsitzenden auch die gesellschaftlichen Veranstaltungen wie die Schwarz-Gelbe Nacht oder der Kartoffellauf.
Bis zur außerordentlichen Mitgliederversammlung wird der alte Vorstand die Geschäfte weiterführen. Benötigt werden unter anderem Kandidaten für den 1. und 2. Vorsitz, die Ämter des Kassierers, Vorsitzender des Spiel- und Wirtschaftsausschusses. Wenigstens Jugendleiter Fußball Philip Preller, die Abteilungsleiter Lena Löw (Tennis), Hans Arbter (Alte Herren) und Heike Horn (Damen), Schriftführer Arne Rücker sowie Internetbeauftragter Bernhard Stöppler (jetzt auch Pressewart) ließen sich neben einigen Ausschussmitgliedern und Beisitzern wiederwählen.
Quelle: Nassauische Neue Presse online, 30.01.2012
Link: Bericht der NNP online
Zusammensetzung des derzeitigen Vorstandes im Sport Club Ennerich
1. Vorsitzender Karl-Heinz Spriestersbach, bis zur nächsten Außerordentlichen Mitgliederversammlung
2. Vorsitzender Norbert Ackermann siehe oben
Kassiererin Waltraud Metlagel siehe oben
Wirtschaftsaussch. Natascha Schäfer, siehe oben
Schriftführer Arne Rücker für weitere zwei Jahre gewählt
Jugendleiter Philipp Preller für weitere zwei Jahre gewählt
Wirschaftausschussmitgl. Karin Hübner für zwei Jahre gew.
Spielausschussvors. Björn Bludau bis zur nächsten Aus.Mitgliederv.
Spielausschussmtgl. Bernhard Stöppler zwei Jahre gewählt
Abteilungslt. Ski Holger Roemer für noch ein Jahr im Amt
Abteilungslt. Tennis Lena Kremer für weitere zwei Jahre bestätigt
Abteilungslt. AH Hans Arbter für weitere zwei Jahre bestätigt
Abteilungsleiterin Damen, Heike Horn f. weitere zwei J. gew.
Internetbeauftragter Bernhard Stöppler f. weitere zwei J. gew.
Presse Bernhard Stöppler f. zwei Jahre gew.
Beisitzer im Vorst. Tobias Barfuss f. zwei Jahre gew.
Platzwart Heiko Ackermann für weitere zwei J. gew.
