Welch ein Jahr für den SCE: Erst löst die Stadt Runkel das uralte Versprechen ein und baut uns einen tollen Rasenplatz, legt ganz nebenbei eine neue Wasserversorgung und beseitigt so das letzte große Manko unserer Sportanlage auf dem Äppelberg. Wir feiern im Herbst ein-trächtig die Platzeröffnung – dann knallt es im Vorstand und rund um den Fußballbetrieb. Der Vorsitzende, der nicht nur den Platzbau entscheidend vorwärts gebracht, sondern für die fi-nanzielle Gesundung des Vereins gesorgt hat kündigt an, er wolle sich nicht zur Wiederwahl stellen. In der Jahreshauptversammlung geht die Wahl eines neuen Vorsitzenden gründlich schief. Üblicherweise bleiben bei solchen Verhältnissen nur Verletzte zurück. Im SCE ist das anders. Bei allen Beteiligten siegt die Vernunft. Als wesentlicher Auslöser der Wirren wird übereinstimmend die mangelnde organisatorische Selbständigkeit der Fußballabteilung identi-fiziert. Sehr rasch und mit geradezu verblüffend großer Ernsthaftigkeit wird eine organisatori-sche Neuausrichtung des Vereins vorbereitet. Die eben noch scheinbar Verletzten ziehen sich nicht grollend zurück, der bisherige Vorsitzende macht nun doch weiter. Andere wirken an verantwortlicher Stelle mit in der neuen Fußballabteilung, die in der außerordentlichen Hauptversammlung bestätigt wird. So weit, so gut!

Nun kommt es darauf an, die sich aus der Neuausrichtung ergebenden Chancen auch wirklich zu nutzen. Jeder hat sich umzustellen, alle Abteilungen sind gefordert. Dies gilt insbesondere für die Fußballabteilung als größte, das Vereinsheim regelmäßig nutzende Abteilung. Das heißt für deren Verantwortliche, die ihnen nun eingeräumte Verantwortung auch wirklich zu tragen. Der in den Vorbereitungssitzungen und auch während der außerordentlichen Mitglie-derversammlung diskutierte „Business-Plan“ erscheint tragfähig, wenn auch im Laufe der Zeit noch die eine oder andere Feinkorrektur vorzunehmen sein wird. Jedem ist klar, daß der sprichwörtliche lange Atem gefragt sein wird bei dem von der Abteilung zu organisierenden Betrieb des Vereinsheims.

Kommen wir zurück zur gerade erlebten außerordentlichen Mitgliederversammlung. Kaum einer der Teilnehmer wird sich an eine Mitgliederversammlung erinnern können, die so inte-ressant und spannend war, sei es im SCE oder anderswo. Die anstehenden Fragen haben viele Mitglieder mobilisiert. Endlich einmal nicht die immer gleiche formale Routine. Es gab wirk-lich etwas zu entscheiden, bei allem durchaus spürbaren Knistern wurden Kontroversen sach-lich ausgetragen, Anträge in jedem Fall nach ernsthafter Erörterung beschlossen oder auch zurückgezogen. Ein knappes Viertel wollte seine Opposition zur Vereinsführung deutlich machen. Das ist für den Zeitpunkt der Abstimmungen vollkommen in Ordnung. Aus welchen Gründen diese Haltung auch immer eingenommen wurde, sie muß nun der Vergangenheit an-gehören. Bei allem Ringen um den richtigen Weg haben nun alle die getroffenen Mehrheits-entscheidungen zu akzeptieren.

Mehr als vierhundert Mitglieder können nicht in gleicher Weise miteinander befreundet sein, neben persönlichen verfolgen wir zwangsläufig auch unterschiedliche Abteilungsinteressen. Jedem Vereinsmitglied muß klar sein, daß es nicht nur einer Abteilung, sondern – mit allen Rechten und Pflichten – dem Gesamtverein beigetreten ist und daß der Bestand und der Erfolg des SCE die Basis des Abteilungserfolgs bilden. Private Auseinandersetzungen und Streite-reien gehören in den privaten Bereich und dürfen nicht auf dem Buckel des Vereins ausgetra-gen, nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt und nicht jedes Beleidigtsein ewig gepflegt werden. Wohltuende Ansätze zum Besseren waren in der letzten Mitgliederversammlung spürbar. Laßt uns auf diesem Wege gemeinsam weiter gehen!
(kws)

Related Posts